In Navodari befinden sich unmittelbar nebeneinander zwei Campingplätze - ein privater und ein staatlicher. Dagmar sagt, dass auf dem privaten das Niveau besser ist und so schlagen wir hier unser Quartier auf und packen unsere Schlafsäcke schonmal aus. Wieder einmal sind wir die Einzigen. Auf der Fahrt nach Constanta kommen wir an dem anderen Campinplatz vorbei und entdecken dort als einzigen Gast ein Gespann mit IN... Kennzeichen. Es ist "unser" Holländer aus Brasov. Wir lotsen ihn 200 m weiter auf den anderen Platz und sind dort schon mal zu zweit. In Constanta sehen wir uns in der Stadt um, kaufen auf dem Markt ein und besuchen das Aquaruim in der Nähe des Casinos. Auf der Straße werden wir von zwei jungen Männern angesprochen, die zunächst versuchen unsere Nationalität herauszufinden. Als ihnen das gelungen ist versuchen sie mit Schmeicheleien wie "Ah, Deutschland good Football, Beckenbauer, Rumenigge, Basler" usw. eine Unterhaltung anzufangen. Wir lassen uns aber nicht weiter darauf ein und gehen unseres Weges. Zusammen mit dem Holländer fahren wir in den nächsten Tagen noch einmal nach Constanta. Wieder kommen zwei junge Männer und fragen: "deutsch?, francais?, england?" Der Holländer murmelt etwas unverständliches, was für die Rumänen wie englisch klingt. So beginnen sie die Unterhaltung mit "Ah, England good football ..."Anfangs dachten wir, es handelt sich um irgendwelche Aufreißer, die uns in ein Geschäft schleppen oder vielleicht auch Geld tauschen wollen. Aber soweit haben wir es nicht kommen lassen. Später fanden wir dann heraus, dass dies wohl Verkäufer eines Computergeschäfts waren, welches Internetterminals verkauft... In Constanta besuchen wir zum einem ein Kellerrestaurant welches einen sehr rustikalen Eindruck macht. Auch in Brasov haben wir hinter etlichen Gängen und Treppen eine Weinstube im ähnlichen Stil entdeckt. Die Preise in diesen Lokalitäten erreichen allerdings schon fast deutsches Niveau. In Constanta finden wir in einer Seitenstraße eine libanesisches Restaurant wo wir einkehren. Vorbei an einem Kinderwagen, der zusammen mit einer kleinen Familiengruppe den Eingang blockierte, treten wir ein, werden sehr freundlich begüßt und lassen den Chef das Menü selbst zusammenstellen. Die Bewirtung ist super und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis paßt. Auf der Landkarte suche ich ein lohnendes Ziel in der Nähe für orithologische Bebachtungen. Nördlich von Constanta ist in der Nähe des Ortes Vadu ein Strandsee eingezeichnet. Hinter dem Dorf führt eine Betonstraße duch ein Sumpfgebiet. Am Horizont sind kleine Reisebusse und mehrere Menschen zu erkennen. Es stellt sich heraus, dass es Holländer und Engländer sind, die an einer organisierten ornithlogischen Tour teilnehmen. Der Führer der Holländer ist ein junger Rumäne, der die Namen Vögel aber "nur" in englisch und deutsch kennt. Um so besser und ich schließe mich mit an. Hier stößt mein Bestimmungsbuch an seine Grenzen, den Weißschwanzkiebitz kennt es nicht.
Beobachtungsliste Vadu: Flußseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Säbelschnäbler, Rauchschwalbe, Wiedehopf, Schafstelze, Bachstelze, Weißschwanzkiebitz, Sichler, Brachschwalbe, Stelzenläufer, Drosselrohrsänger, Bienenfresser, Brandente, Rotschenkel, Flußuferläufer, Rotkehlpieper.
Als wir früh vom Campingplatz losfuhren waren wir dort zu zweit. Bei der Rückkehr bietet sich ein völlig anderes Bild. Das Gelände ist voller Caravan-Gespanne mit schwarz-gelben Kennzeichen und weitere Fahrzeuge stehen am Eingang Schlange um eingewiesen zu werden. Es sind Mitglieder eines holländischen Autoclubs die zusammen halb Europa bereisen.
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