Nordöstlich von Brasov besuchen wir in Prejmer / Tartlau die Bauernburg deren Gründung auf die deutsche Besiedlung zurückgeht. Um die Dorfkirche herum wurde eine Burg erichtet, in der sich unter anderem Schutzräume für die Dorfbewohner befinden. Für jede Familie gibt es eine mehrteilige Kammer, in der bei drohender Gefahr für das Dorf Menschen, Tiere und Hausrat untergebracht wurden. Von Prejmer fahren wir zu unserer nächsten Unterkunft in Sighisoara / Schäßburg. Unterwegs wollen wir eine der in den Reiseführern erwähnten Höhlen besuchen. Nachdem wir auf der Landkarte in der Nähe unseres Standortes ein derartiges Symbol ausgemacht haben, wird es zielstrebig angefahren. Es ist aber erforderlich die Haupstraße zu verlassen und eine "dünne rote" Straße zu benutzen. Diese ist ein Waldweg, der sich am Bachlauf ein enges Tal hinaufwindet. Stellenweise ist zwischen den Felswänden nur soviel Platz, dass Weg über dem Bachlauf verläuft. Hin und wieder finden sich auch noch Schneereste am Wegesrand (es ist Mitte Mai bei ca. 20° C). Nach ca. 10 km weitet sich das Tal und ein paar Bauernhäuser tauchen auf. Wir halten an und versuchen eine Frau nach dem Weg zufragen. Sie benutzt öfters das Wort "pesti" und zeigt talaufwärts. Im Miniwörterbuch des Reiseführers finden wir auch pesti = Höhlen. Schon mal sehr gut.
Im weiteren Verlauf der "Unterhaltung" stellt sich aber heraus, dass es noch weitere 10 km bis zu den Höhlen sind und wir wohl besser günstige Flüge gebucht hätten. Es ist aber schon später Nachmittag und da wir uns gerade an einer der wenigen Wendemöglichkeiten der gesamten Strecke befinden wird das Höhlenabenteuer erst einmal zurückgestellt zumal wir noch keine Bleibe ausgemacht haben. Zurück auf der Hauptstraße suchen wir nach einer Unterkunft. Diese Möglichkeit wird hier durch ein am Haus angebrachtes Schild mit stilisierten Tannenbäumen (oder Fichten) kundgetan. Wir schauen uns ein, zwei Quartiere an, aber das Richtige ist nicht dabei. Schließlich gelangen wir noch zu einem Forsthaus wo man laut Werbetafel ebenfalls nächtigen kann. Der Förster oder was auch immer zeigt uns das Haus und nennt uns dann auch den Preis, gleich in Dollar und zu einem Tarif der das Ortsübliche weit übersteigt. Wir fahren dann unter einem Vorwand die ca. 500m zurück auf die Hauptstraße. Auf dem stark ausgespülten Waldweg reicht die Bodenfreiheit unseres Golfs irgendwann nicht mehr aus. Wir sitzen auf einem etwas hervorstehendem Stein auf, der eine der am Bodenblech angeschraubten Quertraversen so verbiegt, dass sie gegen das Auspuffrohr drückt. Die Folge ist ein schreckliches Dröhnen des gesamten Unterbodens. Wir halten dann an einem Geschäft an der Straße und ich versuche mit dem Wagenheber, verschiedenen Holzklötzen und diversen improvisierten Hebelwerkzeugen die Traverse zurückzudrücken. Es gelingt mir dann auch das Dröhnen verstummen zu lassen. Im Laden kaufen wir dann etwas und bekommen auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten. Unmittelbar nebenan befindet sich ein kleiner Park mit einer Ferienanlage, d. h. einigen Bungalows. Hier stimmt das Preis - Leistungsverhältnis und wir mieten uns ein. Lediglich den Schwimmer im WC-Spülkasten muß ich instandsetzen, was aber keine größere Mühe macht und auch das einzige Problem blieb. Der Hund des Försters hält sich während der ganzen Zeit an unserer Seite.
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